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Buchtipps - Romane

Ein Abenteuerroman nach einer wahren Begebenheit: der isländische Fischtrawler Mávur gerät vor der Küste Neufundlands Mitte des letzten Jahrhunderts in einen gefährlichen Eissturm. Die mächtige Naturkatastrophe und der harte Kampf der Schiffsbesatzung ums Überleben werden packend und in alter Tradition beschrieben. Nicht nur für Naturliebhaber, Nordlichter und Seeleute interessant!

Ein Stück Holz auf der 2000 Jahre dauernden Reise durch die Menschheitsgeschichte: es beginnt mit einem Olivenbaum auf dem Berg Golgatha, wird zum Kreuz Jesu und später ein Bauklotz auf dem Weg zu Kaiser Nero. Als Ikone trifft sie auf Darwin, den Zaren und Stalin...bis in den Weltraum. Ein kauziges, kluges und komisches Buch.

Ein schöner, historischer Schmöker für gemütliche Lesestunden im Herbst: Marta wächst auf in einem Waisenheim in Amsterdam im sogenannten "Goldenen Zeitalter". Als junge Frau wird sie in die niederländischen Kolonien verheiratet, ihr Ehemann ist der alte, jähzornige Cornelis Vos, ein Kaufmann der ostindischen Kompanie. Der zeigt allerdings wenig Interesse an seiner jungen Frau, sondern mehr an einem alten Notenbuch, das Marta gehört.

Paris 1755: In bitterer Armut lebt Véronique mit ihrer Mutter, als eine Botschaft die Familie erreicht. Véronique wird ausgebildet zur Maitresse des Königs. In der Rückschau erzählt Véroniques Tocher 1793, mitten im Schrecken der französischen Revolution vom Schicksal ihrer Mutter. Eva Stachniak erzählt detailreich und spannend aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts eine Generationengeschichte, die von der Willkür der Mächtigen und den großen Ereignissen der Geschichte geprägt wird.  

Yammie hat das Reservat der Innu als junges Mädchen verlassen, um zu studieren. Jetzt kehrt sie zurück, um an der einzigen Schule dort zu arbeiten. Sie möchte helfen und ihre alte Heimat neu kennenlernen. Aber ist sie wirklich noch eine Innu? Was hat das Exil in der Großstadt mit ihr gemacht? Naomi Fontaine erzählt literarisch und behutsam ihre eigene Geschichte. Die bekannteste First-Nation-Autorin aus Kanada schreibt faszinierend über den Spagat zwischen ihren beiden Kulturen.

1189: Unabhängig machen sich die Handwerkertochter Aveline und der Wundarzt Étienne im Sog der Kreuzzüge auf den Weg ins Heilige Land. Von Frankreich bis zur belagerten Stadt Akkon begleiten wir die beiden auf der mühsamen Reise. Juliane Stadler lässt aber auch die andere Seite des Konflikts lebendig werden: Baha ad-Din Karakush ist der Statthalter Akkons und versucht, die Belagerung durch die Kreuzfahrer abzuwehren. Ein packender, gut recherchierter historischer Roman und ein echter Pageturner. 

Kieu besucht mit ihren Eltern ihre Familie in den USA, um einer Testamentersöffnung beizuwohnen. Gleichzeitig erzählt sie von der Emigration ihres Vaters von Vietnam nach Deutschland und der Flucht ihres Onkels vor dem Krieg nach Amerika. Ein bewegender Roman über Konflikte mit den Erwartungen der Eltern, Flucht und der eigenen Herkunft.

Eigentlich wollte der israelische Autor Joel Blum niemals nach Amsterdam, doch auf einer Lesereise hat er keine Wahl. Ein Foto im Jüdischen Museum lässt ihn nicht mehr los: Wer ist das unbekannte Kind in den Armen seiner Mutter? Joel bleibt in Amsterdam, wandert durch die Stadt und erforscht die Geschichte seiner Familie. Wir erfahren von Sonia, Joels Mutter, die verzweifelt versucht, das Überleben ihrer kleinen Familie im besetzten Amsterdam der 1940er Jarhre zu organisieren. Untrennbar sind Joels Gegenwart, Sonias Geschichte und das jüdische Leben in Amsterdam miteinander verwoben.

Texas, um 1930: Die junge Elsa lebt mit ihren Kindern auf der Farm der Schwiegereltern, nachdem ihr Mann die Familie verlassen hat. Das Überleben wird durch die Weltwirtschaftskrise und extreme Dürre von Jahr zu Jahr schwieriger. Als der Sohn vom ewigen Staub krank wird, schließt auch sie sich dem Zug nach Westen an - doch dort warten nur die Flüchtlingslager auf die Familie. Ein berührender und spannender Roman über ein hartes Leben und eine Zeit, von der ich selten in Büchern gelesen habe, von der Autorin der "Nachtigall". Unbedingt lesenswert!    

Südengland im Sommer 1989: in den Weizenfeldern tauchen über Nacht seltsame und unerklärliche Muster auf. Zwei junge Männer, sehr unterschiedlich und doch auf eine eigene Weise eng befreundet, haben das geheime und gemeinsame Ziel, einen perfekten Kornkreis zu erschaffen. Dabei kommt es zu verrückten Begegnungen, surrealen Situationen und vor allem vielen tiefgründigen Gesprächen. Für mich das bislang beste Buch in diesem so reichen Bücherherbst, das besonders durch seine feine Sprache und die hervorragenden Naturbeschreibungen glänzt.