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Buchtipps - Romane

Said Al-Wahid ist auf einem langen und mühsamen Weg aus dem Irak nach Deutschland und zur Staatsbürgerschaft gekommen. Nun lebt der Schriftsteller mit seiner kleinen Familie in Berlin. Als seine Mutter im Sterben liegt wird er in die alte Heimat gerufen. Auf der Reise lässt er sein bisheriges Leben Revue passieren, aber es tun sich vermeintliche Erinnerungslücken auf, die er als begnadeter Erzähler geschickt zu füllen weiß. Ebenso ist dem preisgekrönten Autoren Abbas Khider ein aufrührender und kraftvoller Roman in feinster Erzähltechnik und Poesie gelungen.

Eine alte Dame auf einem verfallenen Herrensitz in Cornwall und eine junge Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln - das ist Stoff, aus dem Schmöker gemacht werden. Dieser ist mitreißend und dramatisch, aber spannend. Für Leserinnen von Lucinda Riley!

Hartung ist alles andere als ein Held. Er wohnt in seiner heruntergekommenen Videothek in Berlin, immer am Rande der Pleite. Doch dann bekommt er Besuch von einem Journalisten, der auf der Suche nach einer spektakulären Story ist: Früher einmal war Hartung - neben vielen anderen Jobs - Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße und hat durch ein Versehen im Jahre 1983 eine Massenflucht aus der DDR ermöglicht.

Hanya Yanagihara porträtiert in diesem Roman drei Geschichten, die in unterschiedlichen Jahrhunderten spielen: 1893, 1993 und 2093. Die Figuren werden mit den unterschiedlichsten Problemen ihrer Zeit konfrontiert, doch sie alle eint die große Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und ihrem Platz in der Gesellschaft. Jede Geschichte ist einzigartig und berührend. Die Autorin schreibt mit einer sprachlichen Brillanz, die uns den Schmerz der Figuren auf eine unvergleichliche Art spüren lässt.

Claire, Caro und Minka wachsen in den 1970er Jahren in einer hessischen Kleinstadt auf und erleben die zunehmende Industrialisierung, die Zerstörung der Umwelt und den Beginn der Umweltbewegung. Katharina Fuchs schreibt emotional, aber nicht kitschig über eine spannende Zeit.

Im Jahr 1986 stirbt die Mutter der französischen Autorin und kurz danach schreibt sie diese knappe fast fragmentartige Biographie einer Frau, die um die Jahrhundertwende geboren ein einfaches und hartes, aber auch aufgeschlossenes und frohes Leben in der Normandie führte, bis sie schließlich an Demenz erkrankte.

"An einem Junisonntag am frühen Nachmittag wollte mein Vater meine Mutter umbringen." So beginnt die erneut autobiographische Erzählung der französischen Schriftstellerin Ernaux. Das Vorhaben wird glücklicherweise nicht in die Tat umgesetzt, aber das schwerwiegende Ereignis wird die damals zwölfjährigen Annie ihr Leben lang begleiten und so schreibt sie über dieses schicksalhafte Jahe 1952 in der Normandie.

Ein geschichtlicher Roman angesiedelt in Amsterdam, Hamburg und New York in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein abenteuerliches und spannendes Buch zwischen Klerus, Seekriegen und Welthandel um die niederländische Architektenfamilie Daan und vielen historischen Persönlichkeiten.

Die großartige amerikanische Schriftstellerin hat einen neuen Roman geschrieben und erneut ist die uns wohlbekannte Lucy Barton die Protagonistin. "Ich muss noch etwas über meinen ersten Mann sagen, William." So schreibt die Autorin und es wird berichtet über die große Studentenliebe, die Ehe, die beiden inzwischem erwachsenen Töchter und schließlich die langsame Trennung. Und obwohl neue Partner:innen auftauchen, bleiben Lucy und William ihr Leben lang verbunden. Eine wie immer berührende und zarte Geschichte.

Anna hat alles getan, um sich von ihrer katholischen Familie des niederrheinischen Landadels zu entfernen: sie ist geschieden, evangelische Pastorin - und ihre Position in der Gesellschaft ist ihr vollkommen egal. Aber so ganz kann sie sich von der Familie nicht distanzieren, vor allem, als der Schwager verhaftet wird und ihr Neffe verschwindet. Gesthuysens neuer Familienroman ist fast eine Karikatur der Gesellschaft am Niederrhein mit sympathischer Hauptfigur und einem kriminalistischen Rätsel.