0

Frauen setzen Akzente

Prägende Gestalten der Bundesrepublik

Erschienen am 27.04.2009, 1. Auflage 2009
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783424350036
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 19.3 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das neue Buch der Erfolgsautorin Im Mai 2009 feiert die Bundesrepublik den 60. Jahrestag ihrer Gründung. Irma Hildebrandt porträtiert Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die das Land mitgestaltet und geprägt haben. Darunter Hannah Arendt, Rita Süssmuth, Gesine Schwan und Hildegard Hamm-Brücher. Die deutsche Geschichte nach 1945 wurde von Frauen entscheidend mitgeprägt. Lebendig und anschaulich porträtiert Irma Hildebrandt zwölf maßgebende Gestalten der Bundesrepublik, denen eines gemeinsam ist: Sie haben das Land mit ihrer Phantasie, Courage und Durchsetzungskraft verändert – ob in Politik, Kultur, Wissenschaft, Kunst oder Literatur. Der Bogen reicht von Hannah Arendt bis Alice Schwarzer, von Hildegard Hamm-Brücher bis Petra Kelly und Angela Merkel. Aber auch eine politische Fanatikerin wie Ulrike Meinhof, die ihrer Zeit einen blutigen Stempel aufgedrückte, darf in diesem Band nicht fehlen. Mit Porträts von Hannah Arendt, Hilde Domin, Hildegard Hamm-Brücher, Petra Kelly, Lore Lorentz, Ulrike Meinhof, Angela Merkel, Christiane Nüsslein-Vollhardt, Gesine Schwan, Alice Schwarzer, Dorothee Sölle und Rita Süssmuth.

Autorenportrait

Irma Hildebrandt, geboren in Hergiswil/Schweiz, studierte Germanistik, Soziologie und Pädagogik in Zürich und Bielefeld und lebt heute als freie Autorin und Redakteurin in Vlotho an der Weser. Neben Biografien und Essays schreibt sie Kurzprosa, Lyrik und Hörspiele. Bei Diederichs sind von ihr schon mehrere Bücher mit Frauenporträts erschienen.

Leseprobe

Die deutsche Geschichte nach 1945 wurde von Frauen entscheidend mitgeprägt. Sie organisierten in der ersten Nachkriegszeit zwischen Trümmern den Alltag. Mit der Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 normalisierte sich das Leben allmählich, im Grundgesetz wurde der wichtige Satz verankert: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." In der Praxis war allerdings von Gleichberechtigung noch nicht viel zu spüren. Frauen mussten sich ihre Stellung im Beruf, in der Politik und im gesellschaftlichen Leben erkämpfen. Doch sie schafften es, auch ohne Lobby und Seilschaften. Sie rückten mehr und mehr in verantwortliche Positionen auf und setzten eigene Akzente. Einige dieser Frauen sind hier porträtiert, stellvertretend für all die anderen, die ihr Leben selbstbestimmt, mit Fantasie und Verantwortungsbewusstsein gestaltet haben oder noch gestalten. Am Anfang des Bandes stehen, nicht zufällig, zwei Emigrantinnen, die nach Hitlers Machtergreifung aus Deutschland fliehen mussten, aber trotz der erlittenen Schikanen sich als Deutsche fühlten. Die eine, die Philosophin Hannah Arendt, hat die Entwicklung der Bundesrepublik von New York aus mit kritischem Blick verfolgt und mit ihren Berichten über den Eichmann-Prozess in Jerusalem großes Aufsehen erregt. Die andere, die Lyrikerin Hilde Domin, ist nach dem Krieg nach Deutschland zurückgekehrt, weil sie ohne die deutsche Sprache nicht leben konnte. Mit beißender Ironie hat Lore Lorentz, die Meisterin des politischen Kabaretts, im Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" aufgespießt, was an nationalsozialistischem Gedankengut noch in den Köpfen deutscher Bürger steckte. Die evangelische Theologin Dorothee Sölle, zu deren "Politischen Nachtgebeten" in Köln und anderswo Tausende in die Kirchen strömten, hat es fertiggebracht, Befreiungstheologie und Friedensinitiativen mit kontemplativer Mystik zu verbinden. Christlich geprägt und mit Interesse an theologischen Fragen hat auch die spätere RAF-Terroristin Ulrike Meinhof ihre Laufbahn begonnen. In Berlin gehörte sie zu den Mitbegründern der Rote-Armee-Fraktion, deren Morde die Republik in Atem hielten. Meinhofs Selbstmord im Gefängnis Stuttgart-Stammheim wird von Freunden und Sympathisanten bis heute angezweifelt. In die Aufbruch- und Umbruchzeit der späten 60er-und frühen 70er-Jahre fallen auch die Aktionen der Radikalfeministin Alice Schwarzer gegen den § 218, gegen Prostitution und männliche Gewalt. Als Leitfigur der Frauenbewegung und Herausgeberin der feministischen Zeitschrift Emma ist sie für viele Frauen Vorbild, für manche auch Ärgernis geblieben. Weniger lautes, dafür nachhaltiges Echo fand die Verleihung des Nobelpreises für Medizin an die Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard - der erste Nobelpreis für eine deutsche Naturwissenschaftlerin. In der Politik haben sich in den letzten Jahrzehnten erfreulich viele Frauen durchgesetzt und profiliert, das gilt quer durch die Parteien. Über ein halbes Jahrhundert, bis zum Jahr 2002, hat Hildegard Hamm-Brücher die FDP mitgeprägt, standfest und konsequent liberale Grundsätze verteidigend. In der CDU hat sich Rita Süssmuth als Frauenministerin beharrlich, oft gegen Widerstand aus den eigenen Reihen, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eingesetzt. Auch Gesine Schwan fand in ihrer Partei, der SPD, nicht immer einhellige Zustimmung, ob bei ihren Bemühungen um die deutsch-polnische Verständigung oder für ihre Präsidentschaftskandidatur. Durch den tragischen Tod Petra Kellys verloren die Grünen eine engagierte Kämpferin gegen atomare Aufrüstung und Umweltzerstörung. Und die jüngste der Politikerinnen, Angela Merkel, hat es am weitesten gebracht. Aus "Kohls Mädchen" ist eine selbstbewusste, weltgewandte Bundeskanzlerin geworden. Wer hätte das noch vor einem Jahrzehnt gedacht? "Denk ich an Deutschland." HANNAH ARENDT (19061975) "Für mich ist Deutschland die Muttersprache, die Philosophie und die Dichtung." HANNAH ARENDT "Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich u Leseprobe

Weitere Artikel aus der Kategorie "Sachbücher/Geschichte/Biographien, Autobiographien"

Alle Artikel anzeigen