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Buchtipps - Romane

Tom, Fernsehmoderator und immer im Stress, ist genervt von seiner Mutter Greta. Die wird zunehmend dement und vergisst immer mehr. Plötzlich kommen Dinge in der Familiengeschichte zum Vorschein, von denen Tom keine Ahnung hatte: nicht nur das Leben als Flüchtlingsmädchen nach dem Krieg mit Schwarzmarkt und den grausamen Erfahrungen der Flucht, sondern auch das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens...

Genau das richtige Buch für den Urlaub im Kopf! Drei Generationen Frauen, die die Verbindung untereinander verloren haben, ein irisches Gut mit Pferden und ländlicher Nachbarschaft, die Vergangenheit der Großmutter im Hongkong der 1950er Jahre: Das sind die Zutaten dieses frühen Romans von Jojo Moyes - zum Weglesen und Abtauchen!

Heleen ist seit einiger Zeit in einer Nervenklinik und vertraut eines Nachts der Nachtschwester ihr Leben an. In einem Monolog redet sie sich alles von der Seele: ihre Erfolge und Enttäuschungen, die schwierige Beziehung zu ihren Eltern sowie die Geschichte ihrer großen Liebe. Eine eindrucksvolle Lebensgeschichte - melancholisch, tiefgründig und authentisch.

Nach 10 Jahren im Koma wacht der junge Franzisk in einem Land auf, in der die Zeit scheinbar stehen geblieben ist: Die Menschen fügen sich dem autoritären Regime und scheinen alle Hoffnung auf Veränderungen aufgegeben zu haben. Franzisk kann diese Apathie nicht nachvollziehen und ist überglücklich, als er sich am Tag der Neuwahlen einem Protest der Opposition anschließen kann. Doch die Demonstration wird wie erwartet brutal zerschlagen... Filipenko ist ein politischer Roman gelungen, der mich mit Wut, Fassungslosigkeit und einem überwältigenden Gefühl der Ohnmacht zurücklässt.

An sechs gemeinsamen Geburtstagen spielt die Geschichte von Morgan und Eric. Eine Geschichte über Freundschaft und die Frage, wie viel diese aushält, über Liebe und ihre Möglichkeiten und über die Erkenntnis, nicht den richtigen Körper zu haben. Ein emotionaler und ehrlicher queer young adult Roman.

Judith Hermanns neuer Roman handelt von den verpassten Gelegenheiten, die sich im Laufe eines Lebens ansammeln und der inneren Zerrissenheit, die damit einhergeht. Er handelt von Wurzellosigkeit und dem eingesperrt sein in Kisten. Eine intelligente, gefühlvolle und melancholische Geschichte.

Wieder ein schöner historischer Roman aus der Feder der vielseitigen niederländischen Autorin Simone van der Vlugt und erneut spielt die Handlung im Künstlermileu zur Blütezeit Amsterdams. Geertje van Direx, junge Witwe aus Nordholland kommt als Kinderfrau ins Haus Rembrandt van Rijns. Als dessen Frau Saskia stirbt, wird sie rasch seine Geliebte, aber auch später durch eine andere Haushaltshilfe abgelöst. Für alle Leserinnen, denen "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", "Tulpengold" und "Nachtblau" gefiel: Sie werden auch dieses authentische und atmosphärische Buch lieben!

Eine Abenteurerzählung wie man sie heute kaum noch findet und so datiert die Originalausgabe auch aus dem Jahre 1941 und wurde jetzt vom schweizerischen Unionsverlag übersetzt und herausgegeben. Der jugendliche chilenische Alejandro schmuggelt sich an Bord des Segelschulschiff Barquedano und das auf dessen letzter Seereise. Die spannenden Geschichten um Schiffahrt, Naturerlebnisse und Menschlichkeit bieten ein einmalig seltenes Lesevergnügen.

Zwei Schwestern: die Ältere ist Lone, eine selbständige Hebamme, die in ihrem Beruf und selbstbestimmten Leben aufgeht, die absolute Bauchfrau. Die jüngere Iulia ist genau das Gegenteil: ihr Leben als Ehefrau, Mutter, Bankkauffrau ist durchorganisiert. Nun verunglückt Lone, liegt im Koma und ihre Schwester kümmert sich um ihr Haus, ihre Patientinnen und bekommt so neue Einblicke in die Welt ihrer Schwester, die so anders und vielleicht auch besser ist als ihre eigene. Gute Psychogramme zweier Frauen und ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe, spannend angelegt und klar geschrieben.

Surie Eckstein lebt in Williamsburg, in der Nachbarschaft und in der Umwelt, in der auch Deborah Feldman aus "Unorthodox" lebte. Nur: Surie ist 57. Und schwanger mit Zwillingen. Ihr Jüngster ist schon fast erwachsen und der erste Urenkel auf dem Weg. Wie soll sie das ihrem Mann erzählen? Ihrer Familie? Und wie soll das werden? In der Hebamme findet sie eine Vertraute - und dank ihr eine Aushilfsstelle im Krankenhaus, in dem nicht nur die orthodoxen Frauen entbinden. Eine feine, leise Emanzipationsgeschichte - aber nichts für Zartbesaitete.