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Buchtipps

Eine grandiose David-Copperfield-Nachempfindung in den südöstlichen USA: Von der frühen Kindheit im Trailerpark geht es für Demon in diverse Pflegefamilien, die ihn ausnutzen und misshandeln. Barbara Kingsolver liefert uns einen faszinierenden Spiegel des Lebens auf dem Land in Zeiten von Armut und Drogenkrise.

Eine Kindheit in Herdecke, in einer Großfamilie mit tollen Charakteren: das pralle Leben im Ruhrpott, virtuos erzählt von Jörg Hartmann. Seine ersten Vorsprechen an der Schauspielschule, die Handballleidenschaft des Vaters, dessen spätere Demenz, die gehörlosen Großeltern und ganz viel Heimat verwebt der Schaupieler ("Faber" aus dem Dortmunder Tatort!) zu einem geschichtenprallen Gesamtkunstwerk.

Linas Gang ist tot und sie wird gezwungen für die Mörder zu arbeiten. Bis sie auf den Herrscher der mächtigen Dokkaebi trifft, der sie mit in sein Reich nimmt. Als Zeitvertreib für sich bietet Rui ihr einen Deal an: Schafft sie es, ihn binnen vierzehn Tagen zu töten, ist sie frei. Tolle koreanische Mystik gepaart mit etwas Erotik und Leidenschaft: ein bißchen wie Colleen Hoover, aber anders und vor allen DIngen: ziemlich cool.  

Ein Albtraum sorgt dafür, dass sich die Leben von Katrin und Hans trennen: Bei der Geburt in einer Leipziger Klinik stirbt der gemeinsame Sohn, so wird es ihnen von den Ärzten gesagt. Katrin glaubt ihr Leben lang daran, dass ihr Kind lebt. Jahre nach ihrem Tod passiert das Unfassbare: Hans bekommt einen Anruf - von seinem Sohn. Die holprige Annäherung der beiden Männer und ihre Reflektion auf das Leben ohneeinander erzählt dieses Buch einfühlsam und geradlinig. Eine echte Leseempfehlung - mit leider wahren Hintergründen.

Vier unterschiedliche Menschen nehmen an einer Medikamentenstudie gegen Herzmuskelschwäche teil. Als Nebenwirkung stellt sich heraus: Die Probanden werden immer jünger, eine alternde Olympiasiegerin schwimmt plötzlich Rekordzeiten, eine Frau in eher aussichtsloser Kinderwunschbehandlung wird schwanger. Das macht etwas mit den Menschen, aber auch mit der Gesellschaft. Ein spannendes Gedankenexperiment, mitreißend erzählt.

Leila findet es richtig doof, dass ihre Mutter fast nie zu Hause ist, weil sie als Wissenschaftlerin der Polarfüchsin Miso folgt. Als sie die Gelegenheit bekommt mit ihr auf eine Expedition zu gehen, ändert sich ihre Sichtweise und sie erliegt dem Zauber der Wildnis. Ein anrührendes Buch für junge Leser, das berührend von Grenzen handelt und uns ein Gespür für die Schönheit der Welt vermittelt. Sehr gut gefällt mir, dass die Geschichte von Miso auf Tatsachen beruht. Wunderschöne Illustrationen machen dieses Buch für mich zu einem Highlight.

Ein Baum sein, das ist eine tolle Vorstellung: fest verwurzelt in der Erde stehen, den Wind spüren und für viele Tiere ein Zuhause und für die Kinder ein Spielplatz sein. Wunderbar poetisch beschreibt dieses Buch den Traum eines Kindes. Dann bricht die Realität ein: Das Kind erzählt, dass es nicht dort bleiben durfte, wo es zu Hause war und hofft, an einem neuen Ort Wurzeln schlagen zu dürfen. Fein erzählt und gezeichnet mit vielen Anlässen zum Gespräch und voller Hoffnung.

Allein sein ist soo langweilig, findet Bertil. Aber dann entdeckt er Nils, gerade mal so groß wie sein Daumen, der unter seinem Bett in einem Mauseloch wohnt. Der kennt auch den Trick, wie Bertil so klein werden kann wie er, und beide erleben wunderbare Abenteuer zusammen - und plötzlich vergeht die Zeit wie im Flug. Ein klassisches Märchen der Kin-derbuchkünstlerin Astrid Lindgren, behutsam angepasst für den Lesestart, mit Fibelschrift und farblich unterschiedenen Silben.

Adam, Kübra, Mariam, Dilan und die anderen Kinder aus der Igelzwei sind Welt-klasse, das sagt jeden-falls ihre Lehrerin, Frau Meister. Sie kommen aus 15 verschiedenen Ländern und natürlich gibt es - wie in jeder Schulklasse, Abenteuer, Konflikte, Feste, Freundschaften und (kleine) Katastrophen. Toll zum Vor- und ersten Selberlesen, richtig witzig und ganz und gar nicht pädagogisch-bemüht.

Rosalyn Quest mag nicht mehr - als Tochter einer Dynastie von Dieb:innen plant sie ihren Ausstieg. Doch die Entführung ihere Mutter macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Die einzige Chance auf deren Rettung ist die Teilnahme am Thieves Gambit, einem brandgefährlichen Nachwuchsturnier rund um den Erdball, das bald alle ihre Fähigkeiten fordert. Ein bisschen Heist, ein bisschen Panem und ganz viel Hoch-spannung, dazu tolle Protagonist:innen.